Rauschendes Sommerfest zum Jubiläum der Pfarrscheune

Mit einem Gottesdienst im Freien begann das Sommerfest am Sonntagmorgen. Foto: privat

Das Sommerfest zum 25-jährigen Bestehen der Pfarrscheune am Ehlhaltener Dorfplatz lockte bereits am Samstagabend jede Menge Besucher an. Dazu beigetragen hat sicherlich die Band „Horsch emol“ des Bremthaler Saxophonisten Frank Liebmann.

Mit ihrer Musik einer Mischung aus Jazz und Oldies trafen sie beim „Dämmerschoppen“ den Geschmack der gut 100 Gäste – eine bunte Mischung aus Kirchgängern und Musikfreunden, nicht nur aus Ehlhalten. Sie drängten sich auf den Bänken vor dem Gemeindehaus und neben dem Dorfbrunnen. Besonders gefragt waren die leckeren Mischungen aus der Cocktailbar. „Ein toller Erfolg“, kommentierte Lucia Kretschmer vom Ortsausschuss überwältigt.

Die Pfarrscheune, der das Jubiläum galt, stammt ursprünglich aus dem Jahr 1631 und wurde im Rahmen der Dorferneuerung Ehlhaltens umfassend saniert. Mitte der 1990er Jahre kaufte die katholische Kirchengemeinde St. Michael das baufällige Gebäude und ließ es 1999 zum Treffpunkt ausbauen. Seitdem steht es auch für private Geburtstagsfeiern, Jubiläen, Erstkommunionfeiern und Trauerkaffees zur Verfügung. Die Fastnacht unterm Katzenbalken wurde dort aus der Taufe gehoben und etliche Feste gefeiert.

„Jeder der zu Besuch kommt, fühlt sofort die besondere Atmosphäre des Fachwerkhauses“, sagte Lucia Kretschmer in ihrer Jubiläumsansprache und erinnerte daran: „Schon von Anfang an ist die Kinder- und Jugendbibliothek hier beheimatet, die Gemeinde nutzt es für Seniorentreff, Bildungsveranstaltungen, Familienkreis, Ausschüsse, pastorale Gespräche, Kommunionkinder und Sternsinger.“ Jüngste Neuerung war der Einbau eines Rollstuhlgerechten Aufzugs für Menschen mit Behinderungen im vorigen Jahr, den die Gemeinde mit Hilfe von Spenden finanziert hat.

Der Gottesdienst am Sonntagmorgen lockte vor allem Frühaufsteher aus den Federn: Schon um 9 Uhr begrüßte Pater Anto die Gemeindemitglieder unter freiem Himmel. Ein besonderes Dankeschön galt Hiltrud Wendel, die mehr als 60 Jahre als Organistin in der St. Michael-Kirche gewirkt hat. 2011 feierte sie bereits ihr 50. Dienstjubiläum als Organistin. Bis Ende 2023 gab die 80-jährige noch an der Orgel oder bei Veranstaltungen im Freien am Keyboard den Ton in den Gottesdiensten an.

Schon mit acht Jahren nahm die Ehlhaltenerin Klavierunterricht und wurde mit 16 Jahren zur Organistin ausgebildet. Als Tochter einer musikalischen Familie musizierte sie schon früh mit ihrem Vater Georg Ernst und spielte mit ihren Geschwistern in der „Musikkapelle Ernst“ bei Veranstaltungen Tanzmusik.

Ihre Liebe zur Musik hat sie an ihre Kinder und Enkelkinder weitergegeben – und an viele Kinder, denen sie im Laufe von Jahrzehnten Klavier- und Orgelunterricht gab oder Gesangsunterricht in den von ihr geleiteten Kinderchören. Sie gab Adventskonzerte mit der Schola, dem Kinderchor und anderen Künstlern, bereicherte die Seniorennachmittage musikalisch. „Ehlhalten kennt dich auch als Chorleiterin des Gesangvereins und als Musiklehrerin zu Hause“, erinnerte Lucia Kretschmer an den vielfältigen Einsatz der Musikerin.

Ihre Tätigkeit als Organistin nahm sie immer ernst und fehlte nahezu bei keiner Christmette. Familienurlaube wurden so geplant, dass sie an wichtigen Kirchenfesten in Ehlhalten oder anderen Gemeinden im damaligen Pastoralen Raum Eppstein die Orgel spielen konnte. Dafür dankte ihr Pater Anto auch im Namen der heutigen Großpfarrei St. Elisabeth.

Anschließend gab es im gemütlichen Innenhof Mittagessen und später Kaffee und Kuchen. Dazu spielte Josef Ernst, „unser Haus- und Hofmusiker“, so Kretschmer anerkennend, auf seinem Akkordeon. Sehr gefragt waren die Spiele für Kinder, besonders das Kreuzworträtsel, das sich Martina Smolorz vom Ortsausschuss für die Kinder ausgedacht hatte mit Fragen rund um das Gemeindehaus. Um sie zu lösen mussten sich die Jungen und Mädchen an die Älteren wenden.

Von Martina Smolorz stammte auch die Ausstellung zur Baugeschichte des Gemeindehauses im Saal der Pfarrscheune mit Fotos aus dem Gemeinde-Archiv, das die Ortsvorsteherin gerade aufbaut. Eine Ausstellungswand war unter dem Titel „Fenster der Gemeinschaft“ dem Gemeindeleben gewidmet. Im Zentrum der Ausstellung stand ein Modell der barocken St. Michael-Kirche, das der Ehlhaltener Stephan Racky, wie berichtet, während des Lockdowns gebaut hat. Geduldig zeigte er den Besuchern die verschiedenen Ebenen seines detailgetreuen Nachbaus.

Dass 25 Jahre nicht nur ein Grund zum Feiern sind, ließ Albert Kretschmer vom Verwaltungsrat der Pfarrei die Besucher in einem eigens fürs Jubiläum gefertigten Flyer wissen. Die Fassade der Fachwerkscheune weist inzwischen etliche Schäden auf. Die Reparaturen sind mit hohen Kosten verbunden. Deshalb lässt Kretschmer in dem Flyer die Pfarrscheune selbst sprechen und um Spenden für den Erhalt des Schmuckstücks bitten. Schon jetzt werden Rücklagen gebildet. Spenden für den Verwendungszweck „Gemeindehaus Ehlhalten“ auf das Konto IBAN DE77 5019 0000 6201 8658 22 der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth Hofheim-Kriftel-Eppstein kommen der Pfarrscheune zugute.bpa

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