„Hühner-Finale“ und Gitarre brachten Wunderbar fast zum Überlaufen

Der Winter wird kommen. Das Huhn hat schon mal die Schneeschuhe angeschnallt.

Der Winter wird kommen. Das Huhn hat schon mal die Schneeschuhe angeschnallt.

Mit Ronja Schubert eröffnete eine Virtuosin auf der Akustikgitarre die Vernissage in der „Wunderbar Weite Welt“. Mit zarten Klängen zauberte die Gitarristin aus Vockenhausen ein träumerisches Ambiente, passend zur Ausstellung „Hühner-Finale“ von Martina Ochs.

Pfarrerin Heike Schuffenhauer begrüßte die Kunstinteressierten zu dieser vorerst letzten Ausstellung mit den beliebten Hühnermotiven ihrer Ehefrau. „Mit Stolz und Freude über die Werke ihrer Hühnerfrau“ und Dankbarkeit für die musikalische Unterstützung stellte sie die junge Musikerin vor. Schubert, die etliche Preise mit ihrem Gitarrenspiel gewonnen hatte – bei „Jugend musiziert“, nationalen und internationalen Wettbewerben – hat ihr Gitarrenstudium abgeschlossen und studiert nun, „da man nicht wirklich gut von der Musik auf Dauer leben kann“, so ihre Erklärung, Medizin.

So begann Martina Ochs Einführung in ihre Hühnerbilder mit einem volkstümlich, tänzerischen Stück der jungen Gitarristin. Mit Beamer wurden die Bilder auf eine Leinwand projiziert, während die Künstlerin die Geschichte ihrer Hühnermalerei zu erzählen begann.

Aus einer ursprünglich geplanten Serie von etwa zwanzig Bildern wurden letztlich 172 Stück. „Vier Ausstellungen fanden in der Wunderbar statt und mit dieser verabschiede ich mich von meinen Hühnern“, erklärte die Malerin und präsentierte den Kunstinteressierten, thematisch unterteilt, eine Vielzahl ihrer Werke auf der Leinwand. Ihren Anfang nahm die Hühnergeschichte im November 2015 in Königstein bei ihrem Lehrer Daniel Zitka.

In einem ihrer ersten Werke war ein Huhn von der Stange gefallen. „Damit waren die Hühnergeschichten geboren“, kommentierte Ochs. Dem Familienleben war ein Kapitel gewidmet, bei dem aus dem Ei manchmal auch ganz andere Tiere schlüpfen. Auch im Rhythmus der Jahreszeiten sind die Hühner zu sehen, im satten Grün des Frühlings, im tiefen Blau des Sommers, im Sturm und Regen des Herbstes mit Gummistiefeln, rotem Regenschirm sowie im Schnee des Winters, mit gestricktem Schal, Handschuhen, Schneeschuhen, teilweise stimmungsvoll mit Sternen und Polarlichtern im Hintergrund. Immer spricht Humor aus den Bildern und bringt die Betrachter zum Schmunzeln.

Vom geselligen Leben des beliebten Federviehs mit anderen Tieren gab es fröhlich bunte Eindrücke, darunter weitere Vögel, Würmer, Schaf, Kuh, Hase, Hund, dem Froschkönig, ein fleißig hämmernder Specht und Biber, die an der Hühnerstange nagen. Da präsentierte sich ein Macho-Hahn mit Zigarettenkippe im Schnabel, um die Wette rennende Hühner, Blindehuhn spielend mit Augenbinde. Zu einem Fußballevent entstanden einige Fanbilder: Huhn mit Eintracht-Fahne, -Trikot oder Ei mit Fußballmuster. Eines davon wechselte in den Besitz eines Vorstandsmitglieds der Frankfurter Eintracht.

Auch das Zeitgeschehen griff die Künstlerin in ihren Bildern auf. So entstanden 2017, zum 500. Jubiläum der Reformation, ein Luther-Hahn und nach dem Tod der Queen 2022 ein Queenhuhn mit Hut. Andere Motive zeigten das Bemühen der Hühner um „Schöneres Wohnen“, ihre Freude an Energie aus einem Windrad oder Aufhübschung mit Nail Design, anderen Mode-Accessoires, beim Friseur, unterwegs in Eppstein, mit dem Eppsteiner Wappen oder einem Gickel auf dem Wetterhahn der Talkirche und einem vom Eppsteiner Burgturm seiltanzenden Huhn, ferner auf Reisen, sogar bis ins Mittelalter zu „Walter von der Hühnerweide“. Auf dem letzten Bild der Präsentation fuhren die Hühner mit einer rot leuchtenden „Ente“, einem 2 CV, davon. Die Schau fand ihren Ausklang mit spanischer Folklore, „Der Winter wird kommen“. Das Wechselspiel von leicht, verträumten Sätzen und munterem Tanz, temperamentvollen und melancholischen Klängen gab gleichzeitig einen Ausblick auf ein Konzert, das Ronja Schubert im Oktober 2025 in der Talkirche zusammen mit ihrem Gitarrenensemble geben will. Die Musik versetzte die Zuhörer in eine fantastische Welt, die hervorragend zur malerischen Kulisse passte. Wer Zeit zum Verweilen hatte, genoss Unterhaltung, Nachos, Sekt oder Saft. Die Gickelbilder konnten auf Leinwand oder als Postkarte erstanden werden.

„Es gab einige Absagen“, sagte Schuffenhauer zum Abschied. Daher waren sie und Martina Ochs umso überraschter, dass der Hühner-Abschied derart viel Publikum anzog. Wer aufgrund des Gedränges im Nebenraum Platz nehmen musste, konnte nach der Präsentation die Bilder auf dem Laptop betrachten. Bis zum Jahresende sind außerdem 34 ihrer Hühnerbilder in der Wunderbar ausgestellt. Trotz der Beendigung ihrer Hühnermalerei nimmt die Kunstschaffende weiterhin konkrete Aufträge an und erhielt gleich zwei an diesem Abend.ccl

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