Neue kritische Stellungnahme zu Ultranet

Montage einer Masterhöhung für eine Gleichstromtrasse. 
            Foto: www.amprion.net

Montage einer Masterhöhung für eine Gleichstromtrasse.

Foto: www.amprion.net

Die Bundesnetzagentur hatte eine weitere Beteiligungsphase im Vorfeld eines Planfeststellungsbeschlusses zum Stromnetzausbauvorhaben Ultranet eröffnet.

Die Stadt Eppstein hat sich laut Bürgermeister Alexander Simon erneut ausführlich mit einem 19-seitigen Schriftsatz auch bei diesem Verfahrensschritt eingebracht. Schon in der ersten Beteiligungsphase hatte die Stadt viele Einwendungen und auch Verbesserungsvorschläge vorgelegt.

Die meisten der Änderungsvorschläge der Stadt für eine kleinräumige Verschwenkung der Trasse werden im laufenden Verfahren gar nicht mehr geprüft. Die Bundesregierung hat nachträglich festgelegt, dass neue Trassen nur maximal 200 Meter von Bestandstrassen entfernt sein dürfen. Der Trassenkorridor war im vorherigen Verfahren auf 1000 Meter festgelegt. Vorschläge auf dieser Grundlage werden rundheraus abgelehnt. Auch die seitens der Stadt nun hilfsweise die neuen Abstandsgrenzen einhaltenden Alternativen will der Betreiber ablehnen. Eppstein sei massiv und nachteilig betroffen, heißt es in dem Schreiben und Bürgermeister Alexander Simons Fazit lautet: „Alle Belange werden höher gewichtet als der Mensch, das ist erschreckend.“

Die hohe Lebens-, Aufenthalts- und Wohnqualität in grüner Umgebung bei sehr guter Erreichbarkeit der Metropolregion werde nicht beachtet. Besonders bemerkenswert: der Mast, der in der Eppsteiner Gemarkung am nächsten zur Wohnbebauung steht, soll erhöht werden.

Ein Mast wird um 7,5 Meter auf dann 69,77 Meter erhöht, ein anderer Mast wird um 10 Meter auf dann 62,89 Meter erhöht. Der von der Stadt Eppstein beauftragte Rechtsanwalt führt hierzu aus: „Seine Höhe entspricht derjenigen eines mehr als 20-stöckigen Hochhauses.“ Aus Sicht der Stadt Eppstein greift das Vorhaben in den bestehenden Bebauungsplan ein und macht seine Umsetzung, wenn nicht gar unmöglich, in jedem Fall aber deutlich komplizierter.

Im Wesentlichen hat die Stadt Eppstein die bereits die aus dem ersten Schriftsatz bekannte Argumentation erneut vorgetragen. Darin fordert sie beispielsweise, dass Amprion die innerhalb der neuen 200-Meter-Trasse liegenden Vorschläge für die Ultranet-Masten in die Prüfung aufnimmt und weist darauf hin, dass für die geplante Erhöhung der Masten weder Lärmschutz- noch Immissionswerte ausreichend und für die konkreten Standorte überprüft seien. Aus den Planfeststellungsunterlagen sei für die Betroffenen nicht erkennbar, welche Belastungen sie zu erwarten hätten.

Den Gewöhnungseffekt, auf den sich die Planer anscheinend mehrfach berufen, gebe es bei derart massiven Landschaftseingriffen nicht, heißt es in dem Schreiben des Anwalts.

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