Allein Ritter Ulrich (Ulrich Geffers) und Ralf Großkopf vermittelten bei jeweils rund 30 Führungen Wissenswertes über die Burg. Hinzu kamen Kräuter- und Weinführung, Märchenführungen, Oster- und Herbstspaziergang. Wie Museumsleiterin Monika Rohde-Reith dem Kultur- und Sozialausschuss berichtete, besuchten im vergangenen Jahr 6172 Gäste Veranstaltungen auf der Burg. Dazu kamen 7126 Burgbesucher und im Museum wurden an 138 Öffnungstagen 5046 Museumsbesucher gezählt.
Besonders gefreut habe sie sich über 72 Osterspaziergänger, die sich trotz Dauerregens über Verliese auf der Burg, das Blutgericht und den Galgen „auf dem Häusel“ berichten ließen, erzählte Rohde-Reith. Die Sonderausstellung zur Rettung der Burg vor 200 Jahren griff auch das 50-jährige Engagement des Burgvereins auf. Erstmals in neuem Format: Kommentare in Form von Social-Media-Posts erzählen die Geschichte und Personen erscheinen als „icons“.
Der mit rund 60 Personen wiederum gut besuchte Herbstspaziergang zum Thema „Faktencheck“ widmete sich drei Jubiläen: 100 Jahre Stadtarchiv Eppstein, 100 Jahre Eppsteiner Zeitung, 75 Jahre Grundgesetz, Presse- und Meinungsfreiheit. Die Reise führte in das Jahr 1924. Die Burgschauspieler schlüpften in die Rollen von konkurrierenden Sozialdemokraten und Kommunisten, spielten den Zeitungsgründer Franz Löber und Franz Burkhard, der das Archiv über dem Museum einrichtete. Ein Flugblatt verbreitete Fake News und erhitzte die Gemüter. Umso wichtiger seien Zeitungsberichte aus erster Hand oder Original-Quellen, wie sie im Stadtarchiv einzusehen sind, betonte Rohde-Reith.
An vier Abenden war WALD „de-symphonic“ auf Burg Eppstein zu erleben. Der Klangkünstler Walter Cee vermischte dabei Partien aus Beethovens Pastorale mit Tierstimmen, Wasserrauschen oder Geräuschen aus dem Wald. Dazu lockte im Burghof eine Lasershow mit künstlichem Nebel, die alles zum Glitzern brachte. „Wir sind sehr dankbar, dass der Kulturfonds Frankfurt Rhein Main uns diese außergewöhnliche Klang- und Lichtinstallation ermöglichte“, freute sich Kulturdezernentin Sabine Bergold.
Ende des Jahres stand der Umzug des Museumslagers an. Bisher war das Sammlungsgut auf zwei Etagen in einer ehemaligen Lederfabrik in Ehlhalten untergebracht. Diese Räumlichkeiten wurden gekündigt. Die Objekte sind nun größtenteils in einen Kellerraum in der Kita in Niederjosbach gezogen. Künftig soll das Magazin sich auch öffnen. „Was haben Menschen zu erzählen, die plötzlich wieder auf alten Schulbänken sitzen? Welchen Erzählwert haben die Objekte für die Kinder? Dazu lassen sich sicher spannende Verknüpfungen finden“, ist Rohde-Reith überzeugt.
2025 greift das Burgmuseum in Zusammenarbeit mit dem Facharbeitskreis „Geist der Freiheit – Freiheit des Geistes“ der Kulturregion Frankfurt Rhein Main das Thema 80 Jahre Kriegsende auf. Der Osterspaziergang unter dem Titel „No fishing permitted“ thematisiert die Tage nach dem Kriegsende 1945. Wie sah der demokratische Neuanfang, die Neuordnung des täglichen Lebens in Eppstein aus? Sprachkenntnisse waren da von Vorteil. „No fishing permitted in this hatchery “: Mit dieser Aufschrift auf Schildern konnte Ella Bergmann-Michel amerikanische Soldaten davon abhalten, Granaten in die Teiche ihrer Fischzucht zu werfen. Der Herbstspaziergang „Dear Buergermeister Maul…“ – Eppstein im Jahr 1950“ führt die Spaziergänger in eine Zeit des Aufbruchs. Die Gemeinde Eppstein erhält ihre alten Stadtrechte zurück, die ersten Burgfestspiele nach dem Krieg finden statt. Mit den Burgschauspielern wird auch diese Zeitreise zum Erlebnis.rr
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