Wie im Hof von Margit Kornmann und Lothar Metternich in der Bahnstraße hatten es sich viele Anwohner entlang des Zugwegs mit Glühwein oder Saft gemütlich gemacht. Angeführt wurde der Umzug von HR3-Morningshow Reporter Jonas, der mit seiner Trompete als „kleinste Kapelle Hessens“ die Schloßborner Garde anführte. Nur alle fünf Jahre richtet der Schloßborner Karnevalverein seinen Umzug aus. Dieses Jahr war es wieder soweit und der befreundete Verein mit Garde und Komiteewagen unter dem Motto „Inselfeeling in Krautkopphause’“ auch in Niederjosbach dabei. Aus Idstein grüßte Hexe Aurelia und eine Abordnung des Karnevalvereins die Menschen am Straßenrand, die Schiersteiner Narren waren an ihren Elbseglern leicht zu erkennen und die Wanderzwerge an ihren leuchtend roten Zipfelmützen und dem roten Mc Cormick Traktor von Knut Feix, der den Motivwagen der Bremthaler Gruppe zum Thema „Schulweg und Elterntaxis“ zog. Diesmal parkten darauf etliche Bobbycars als Eltern-Taxis. Auf ihrem Transparent warben die Zwerge: „Lasst das Auto weg sapperlot, die Kinder geh’n alle ganz flott“.
Ihnen folgten die Oberjosbacher Daube Dengler mit ohrenbetäubendem Getrommel, die Eppsteiner Kids und Freunde warben für ihr neues Filmprojekt um das „Geheimnis von Eppstein“. Die Sportler des TuS liefen in den Vereinsfarben Orange und Schwarz und einem Transparent mit dem etwas doppeldeutigen Slogan zu den zahlreichen Sportabteilungen: „Wir schlagen & rollen & stoßen & treten – mit Fairness“. Als Schlusseinlage zeigte die 14-jährige Turnerin Anna, wie sie nach einem Radschlag sicher den Ball auffing, den ihr Fußball-Trainer Dieter Berdux zuwarf.
Der Heimat- und Geschichtsverein erinnerte an die Zeit des Erdbeer-Anbaus in Niederjosbach. Die Mitglieder trugen rote Erdbeerkostüme mit grünen Käppchen und hielten ihr Schild mit der Aufschrift, „Erdbärn, Erdbärn, wo man schaute, mancher sich auch welche klaute“, hoch. Vorsitzende Ulrike Jungels-Litzius wies auf die Spankörbe auf ihrem Motivwagen hin, viele Niederjosbacher waren seinerzeit mit solchen Körben als Pflücker in den Erdbeerfeldern, um sich etwas dazu zu verdienen. Auch der 96-jährige Ortshistoriker Hans Jungels ließ es sich nicht nehmen und lief mit Gehrock und Zylinder im Umzug mit.
Närrisches Treiben mit Erdbeeren, Zwergen und Knaller-Torten
Die Vockenhäuser Hexen, erkennbar an ihren grünen und orangefarbenen Haarmähnen und den bunten Flickenröcken, hatten wie jedes Jahr Frühlingsblumen dabei, die sie an Zuschauerinnen am Straßenrand verteilten.
Von ihrem bunten Kerbewagen grüßten die Bremthaler Kerbeburschen mit „Party, Palmen und billigem Bier“. In Bembel-Grau waren die Ehlhaltener Kohlestibbel gekleidet und warben mit Plakaten und Flyern für die nächsten Ehlhaltener Feste, Kohlemeiler und die Kerb zum 30-jährigen Bestehen der KGE. Sonja Kilb, ehemaliges Kerbemädchen, hatte den Kerbeburschen und -mädchen schon vor einigen Jahren die auffallenden Bembel-Mützen in grau mit blauem Rand gehäkelt, seitdem sind sie so etwas wie ihr Wahrzeichen. Laute Partymusik verriet das Motto der Bremthaler Faschingsfreunde: „Bunt und verrückt, wir feiern Malleparty“. Mit einer Prise Humor empfahl der Fischbacher Kerbeverein, auf dessen Wagen sich neben Stefan Steyer als Meister Eder zahlreiche Kobolde mit leuchtend roten Haaren tummelten: „Ein bisschen Pumuckl täterätätä uns allen gut“.
Die Fischbacher Landsknechte hatten „Karl Lagerfeld“ als schillernden Paradiesvogel dabei und brachten mit ihren drei Garden und dem Elferrat-Wagen insgesamt fünf Zugnummern mit. Den Abschluss bildete wieder der GCC mit einigen Hinguckern: den drei Garden „Bobbelsche“, „Schneggscher“ und „Sternscher“ und den „Knaller-Damen“. Im weiß-rosa Zuckerbäcker-Torten-Kostüm liefen die Frauen der Knallbonbons und des Damenrats mit. Wer genau hinsah, erkannte Stadtverordnetenvorsteherin Andrea Sehr und Bürgermeister-Gattin Kim Simon und etliche GCC-Frauen. Der Magistrat folgte dieses Jahr der Einladung des GCC, im neu gestalteten Komitee-Wagen mitzufahren. Der bildete wie jedes Jahr das Zugende.
Zur Freude der Kinder verteilten die Zugteilnehmer großzügig Kamelle und andere Süßigkeiten. Viele hatten sich verkleidet: Da waren Bienen, Cowboys und sogar eine Dinosaurier-Familie zu sehen. Und GCC-Urgestein Erika Messinger, die dem Verein seit seiner Gründung vor 44 Jahren angehört, war nach dem Umzug wieder einmal mehr überzeugt: „Unser Herrgott ist ein Gusbacher Narr!“ Nahezu jeden Fastnachtsumzug habe sie miterlebt und meistens habe das Wetter mitgespielt.
Alteingesessene Niederjosbacher wie Fliesenleger Udo Dörr bedauerten, dass es außer einem kleinen Ausschank im Hof der Familie Heinz keine Getränke am Zugrand gab. Nicht alle fanden im Vereinssaal Platz. Aber auch in diesem Jahr hatte der Kastanienhof seine Rollläden herabgelassen und den Biergarten geschlossen. bpa
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