In die Partei trat er schon ein Jahr zuvor ein. Dabei habe er nicht nur nach dem Parteiprogramm entschieden, sondern auf die Menschen geachtet, mit denen er zusammenarbeiten würde, sagt Alhäuser. Freundschaften entstanden, die bis heute halten.
Inzwischen macht er seit 35 Jahren Kommunalpolitik und feierte am Mittwoch seinen 80. Geburtstag – „nur im kleinen Kreis“, verriet er der Eppsteiner Zeitung. Familie und Freunde lädt er im Januar ein, denn Ehefrau Inge probte just an seinem Geburtstag mit dem Kirchenchor St. Michael für dessen 80-Jahr-Feier am vierten Adventssonntag und sei dort unabkömmlich, sagt er verständnisvoll.
Inges ehrenamtliches Engagement sei damals ausschlaggebend gewesen für seinen Einstieg ins Vereinsleben. Und so war er für viele in Niederjosbach lange „der Mann von Inge Alhäuser“. Denn nicht nur aus Turn- und Sportverein, Tennisclub Bremthal oder kirchlichem Engagement kannte nahezu jeder im Stadtteil Inge Alhäuser: Sie war als Arzthelferin über Jahrzehnte in der ortsansässigen Arztpraxis tätig. Hinzu komme ihr gutes Namensgedächtnis und die Kenntnis des komplizierten Niederjosbacher Familiennetzwerks, räumt der Jubilar unumwunden ein.
Aber auch er hat sich längst einen Namen gemacht. Zunächst im Ortsbeirat. Als Ortsvorsteher trat er auch dem Verschönerungsverein bei. Die Aufgabe habe er übernommen, obwohl er damals beruflich sehr eingespannt war: Nach der Wende hatte er Anfang der 1990er Jahre als Unternehmensberater häufig beruflich in Dresden zu tun. Später wechselte der Diplom-Betriebswirt zum Deutschen Wetterdienst und war zuletzt dort Verwaltungschef.
1994 kam er als Nachrücker in die Stadtverordnetenfraktion und übernahm 2001 den Fraktionsvorsitz. Während dieser Zeit baute die CDU ihren neuen Bürgermeisterkandidaten Ralf Wolter auf, der den langjährigen Bürgermeister Richard Hofmann, der nach 33 Amtsjahren nicht mehr antrat, bei der Direktwahl 2000 beerben sollte. Zwei Jahre nahm sich die CDU bis zur Wahl Zeit, den Kelkheimer in Eppstein bekannt zu machen. Auch bei den Wahlkämpfen für Peter Reus als Bürgermeisterkandidat und danach für Alexander Simon, war Alhäuser immer dabei. 2006 zog Alhäuser für die CDU in den Kreistag, 2011 gab er den Fraktionsvorsitz an Christian Heinz ab, den heutigen hessischen Justizminister.
Seit 2016 gehört Alhäuser als ehrenamtlicher Stadtrat dem Magistrat an. Wichtige Meilensteine waren für ihn in Niederjosbach das Baugebiet „Hollergewann“, für das er und seine Mitstreiter bis zum Regierungspräsidium fuhren, um es durchzusetzen, ebenso die 750-Jahr-Feier Niederjosbachs 2008 und der Bau der Bahnunterführung. Der hat eine jahrelange Vorgeschichte – und eine lange Nachgeschichte: Beim Bau des Aufzugs hatte die Bahn die Stromversorgung vergessen. Er habe den zuständigen Konzernbevollmächtigten der Bahn direkt angesprochen. „Sonst hätten wir noch weitere Jahre auf die Stromleitung warten müssen“, ist Alhäuser überzeugt.
In seiner Freizeit greift er gern zu den Nordic Walking Stöcken. Aber eigentlich sei er eher ein Mannschaftssportler sagt er und erinnert sich an seine Zeit als Basketballer in Trier: „Die kollektive Begeisterung bei einem Sieg ist unbeschreiblich, aber genauso wichtig ist das Erlebnis, gemeinsam zu verlieren.“ Niederlagen seien wichtig, aber auch Ausdauer und ein fester Standpunkt. „Zum Glück“, so Alhäuser, „haben im Laufe der Jahre die Siege überwogen.“bpa
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