Bestürzung nach dem Tod von Revierförster Peter Lepke

Peter Lepke vor einem Jahr bei einem Rundgang zu den Regenwassermulden am Spitze Berg in Ehlhalten.Foto: EZ-Archiv

Peter Lepke vor einem Jahr bei einem Rundgang zu den Regenwassermulden am Spitze Berg in Ehlhalten.Foto: EZ-Archiv

Die Nachricht vom unerwarteten und tragischen Tod von Revierförster Peter Lepke breitete sich am Samstag aus wie ein Lauffeuer. Nicht nur in Eppstein. Im Forstamt Königstein, dem das Eppsteiner Revier angehört, hieß es am Montag: „Wir sind noch in Schockstarre“.

Beim weithin bekannten Holztag der Firma Schlotter in Wörsdorf war Lepkes Tod am Samstag die Nachricht des Tages. Auch Bürgermeister Alexander Simon konnte sie am Samstag noch gar nicht fassen. In Eppstein wurde der Forstwirt nicht nur geschätzt, weil er den Wald kannte wie kaum ein anderer. Er war ein echter Eppsteiner Bub, spielte Handball und Tischtennis – voriges Jahr feierte er sein 50. Jubiläum bei der TSG. Im Burgverein sollte er dieses Jahr für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt werden. Er gehörte dem Jagd- und Naturschutzbeirat des Main-Taunus-Kreises an, war Leiter der Hegegemeinschaft und Sachkundiger für Reh- und Muffelwild.

Aber auch die Kerbegesellschaften konnten sich darauf verlassen, dass er ihnen beim Kerbebaum half, und für den MSC Ehlhalten suchte Lepke Buchenholz für den Kohlenmeiler am Silberbach aus. In den vergangenen Jahren engagierte Lepke sich bei Aufforstungsaktionen im Stadtwald von Vereinen, Schulen und Stiftungen, blieb dabei aber immer im Hintergrund. Wichtig war ihm die Botschaft, dass der Mensch den Wald schützen muss und der Wald Zeit braucht, um sich auf neue klimatische Bedingungen einzustellen.

Im April hätte er seinen 65. Geburtstag gefeiert und wollte zum Jahresende in Ruhestand gehen. Seit Monaten schon bereitete er sich mit Ehefrau Monika darauf vor: Ein neues Haus am Waldrand hatten sie in Glashütten gefunden und den Umzug fast hinter sich. Der Abschied vom Forsthaus Oberjosbach fiel ihm nach 25 Jahren nicht leicht, sagt Monika Lepke. Vorige Woche waren die beiden im Schwarzwald, um sich von den Strapazen des Umzugs zu erholen. Sie hatten am Freitag zu Abend gegessen und waren in ihrem Zimmer, als Peter Lepke von einer zur anderen Sekunde umfiel. Die Wiederbelebungsversuche seiner Frau waren vergeblich und auch die Rettungssanitäter und der Notarzt konnten nicht mehr helfen. Den Verlust könne sie noch gar nicht realisieren, sagt Monika Lepke. Ihr wichtigster Trost sei Rauhaardackel Tim. Der Jagdhund war der ständige Begleiter seines Herrn. Jetzt halte er sie auf Trab.

Ihr Mann sei Förster aus Leidenschaft gewesen, wie schon sein Vater Hans und sein Großvater Friedrich. Schon als Kind begleitete er seinen Vater in den Wald. Sie kenne ihren Mann „quasi aus dem Sandkasten“, sagt Monika Lepke, die auch in Eppstein aufgewachsen ist und fügt hinzu: „Wir waren eigentlich immer zusammen.“ Nach dem Abitur arbeitete Lepke als Holzrücker bei der Firma Matthias Bauer Baumdienste, machte zusammen mit seinem Freund Peter Ungeheuer 1986 seinen Jagdschein und heiratete seine Monika im gleichen Jahr, noch vor dem Studium. Sie war noch mitten in der Ausbildung zur Dekorateurin. „Aber Peter war sehr zielstrebig und erreichte, was er sich vorgenommen hat“, erinnert sich Ungeheuer.

Nach dem Studium 1988 bis 1992 an der Fachhochschule in Göttingen machte Lepke seine Prüfungen für den gehobenen Forstdienst und absolvierte die Forstanwärterschaft. 1997 kam er zum Forstamt Hofheim und übernahm 2000 die Revierförsterei Oberjosbach, die 2005 mit dem Stadtwald zum Revier Eppstein wurde. Als Revierförster hat er unzählige Forstwirte ausgebildet und war auch Ausbilder für den gehobenen Forstdienst.

„Er war einfach vorbildlich: fachlich, menschlich, kannte sich in seinem Revier aus wie kein anderer und war darüber hinaus auch ehrenamtlich tätig“, fasst Forstamtsleiter Sebastian Gräf in schlichten Worten zusammen, macht aber gleichzeitig deutlich, wie groß der Verlust für das Team, außer ihm noch sieben Revierförster und 35 Forstmitarbeiter, ist: Als er am Montag zu den Waldarbeitern fuhr, um die Nachricht persönlich zu überbringen, „haben wir Rotz und Wasser geheult“, sagt er ehrlich. Einer der langjährigen Mitarbeiter habe noch unter Lepkes Vater gelernt, und für die jungen Kollegen habe Peter Lepke als dienstältester Revierförster immer ein offenes Ohr gehabt. Auch seine Ortskenntnis im Eppsteiner Wald sei kaum zu ersetzen, so Gräf: „Wälder sind keine Flugzeuge oder Autos, die alle gleich konstruiert sind.“ Es werde dauern, dieses Wissen zu kompensieren.

Wie es nun weitergeht? Dem Wald geht es immer noch nicht gut, aber die Böden sind gut durchfeuchtet und nicht zu nass, der Winter hat bisher keinen größeren Sturm gebracht. Die Holzernte läuft, die Setzlinge für die Frühjahrspflanzung sind bestellt – „Es hätte ein gutes Jahr werden können“, sagt Gräf. bpa

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