Jugendpreis für Pfandflaschen-Idee und Baumpflanzungen

Annabel, Ida und Sarah sammeln Müll und Pfandflaschen im Stadtgebiet.
            Foto: Beate Schuchard-Palmert

Annabel, Ida und Sarah sammeln Müll und Pfandflaschen im Stadtgebiet.

Foto: Beate Schuchard-Palmert

Die Gewinner des Jugendpreises der Bürgerstiftung stehen fest. Dieses Jahr wurden vier Gruppen ausgewählt, darunter zwei Initiativen von Eppsteiner Schülerinnen und Schülern und zwei Vereinsaktionen.

Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 1000 Euro überreicht die Bürgerstiftung am Sonntag, 19. Januar, im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt im Bürgersaal in der Rossertstraße. Er beginnt um 11 Uhr. Die drei Freundinnen Sarah Musick aus Eppstein, Ida Brettschneider aus Vockenhausen und Annabel Waltmann aus Ehlhalten sammeln seit einigen Jahren Müll und finden dabei auch immer wieder Pfandflaschen. Deshalb hatten sie schon bald die Idee, den Erlös aus dem Pfand zu sammeln und für eine gute Sache zu spenden. Sie mussten nicht lange überlegen, sagen die 13-jährigen Mädchen. Denn Krieg und Not gebe es genug auf der Welt. „Aber wir wollten etwas für die Menschen hier in unserer Region tun, vor allem für Familien und Kinder“, erläutert Sarah, warum sie das gesammelte Pfandgeld für das Kinderhospiz Bärenherz für schwerstkranke Kinder und Jugendliche spenden wollen. Rund 200 Euro seien in den vergangenen gut zwei Jahren zusammengekommen. Für den Jugendpreis haben sie sich beworben, weil sie mit dem Preisgeld ihre Spendensumme aufstocken wollen: 150 Euro gibt es deshalb von der Bürgerstiftung für ihre ungewöhnliche Freizeitaktivität.

Mit 250 Euro unterstützt die Bürgerstiftung ein Schul-Projekt an der Freiherr-vom-Stein-Schule für Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Biodiversität. Neun Jugendliche aus einem abgeschlossenen „Jugend forscht“-Projekt treffen sich inzwischen regelmäßig während der handyfreien Mittagspause an der Schule und tüfteln zum Thema „Walnuss & Co.“. Fast immer dabei sind Mia Zinn, Defne Kalafatas und Jonas Döbbemann aus der G8b. Sie untersuchen Keimlinge unter dem Mikroskop, erforschen die besonderen Eigenschaften von Walnussschalen und haben inzwischen, unter der Anleitung ihres Lehrers Dirk Könekamp, einige selbst gezogene Walnussschösslinge aus ihrem Jugend-forscht-Projekt und junge Pfirsichbäumchen in privaten Gärten und Streuobstwiesenstücken rund um Niederjosbach ausgepflanzt. Weitere Obstbäume sollen folgen. Das Preisgeld wollen die Jugendlichen für ihre Forschung verwenden.

Da die Veredelung von Walnuss- und Obstbäumen schwierig sei, hat die Gruppe Kontakt zum regionalen Streuobstwiesenverband und zu einer Walnussmeisterei in Berlin geknüpft, auf der Suche nach dem Knowhow und nach besonderen Obstsorten. Über 30 Setzlinge unterschiedlicher Walnusssorten warten nun darauf, im Frühjahr ausgepflanzt zu werden.

Die Jugendfeuerwehr Eppstein trägt durch Übungen, Ausflüge und Jugendarbeit zum Gemeinwohl und zur Nachwuchsförderung bei. Neben der praktischen Ausbildung in Brandbekämpfung und Erster Hilfe werden Werte wie Gemeinschaft, Verantwortung und Teamarbeit vermittelt. Regelmäßige Veranstaltungen wie Zeltlager, Wettkämpfe und Besichtigungen fördern den Zusammenhalt und die persönliche Entwicklung der Jugendlichen. Dafür erhalten die Eppsteiner Jugendwehren 300 Euro von der Bürgerstiftung.

Auch die Burgschauspieler haben sich mit ihrer Theaterarbeit zum Weihnachtsmärchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ beworben – mit Erfolg. 300 Euro erhält der Verein für seine Jugendarbeit. „Die Burgschauspieler bereichern das kulturelle Leben der Stadt durch Theaterinszenierungen bei den Burgfestspielen, historische Stadtführungen, das Weihnachtsmärchen und mit dem Märchensonntag auf der Burg“, begründet die Stiftung ihre Wahl. In Workshops, Aufführungen und Theaterprojekten lernen die jungen Menschen, Verantwortung zu übernehmen und sammeln Bühnenerfahrung, während sie von der Gemeinschaft unterstützt werden. „So wächst die nächste Generation in den Theaterbetrieb hinein und trägt zur lebendigen Kulturlandschaft Eppsteins bei“, begründen die beiden Juroren der Bürgerstiftung, Uli Hundhausen und Kilian Dambacher, ihre Wahl.

„Unsere fantastischen Burgschauspielerkinder übernahmen die Hauptrollen und zeigten uns allen, wie man mit Hingabe und einer Prise Magie die Welt erobert und das hat am Ende auch die Jury überzeugt!“, fasst der Vorstand der Burgschauspieler zusammen, was die Bürgerstiftung überzeugt hat.

Ganz ohne Unterstützung von Lehrern, Vereinen oder erwachsenen Coaches entwickelten Sarah, Ida und Annabel die Idee für ihre Müllsammel-Aktion. Sie entstand schon während der Corona-Pandemie. „Damals hatten wir alle viel Zeit“, erinnern sich die drei. „Wegen der Ansteckungsgefahr sollten wir uns vor allem draußen treffen“. Und weil die drei Freundinnen dabei etwas Sinnvolles machen wollten, entstand die Idee, Müll zu sammeln, der auch in Eppstein reichlich zu finden sei. Von den ersten 15 Euro Pfandgeld stattete sich das Trio mit Arbeitshandschuhen und Greifzangen aus. „Seitdem sammeln wir“, sagen die Drei schlicht. Im Sommer seien sie öfter unterwegs als jetzt im Winter, im Schnitt treffen sie sich einmal im Monat zu ihrer Müllsammelaktion. Meistens bei Ida in Vockenhausen, die quasi in der Mitte wohnt. Bei ihr lagern auch die Pfandflaschen, bevor sie eingelöst werden. Da ihr Projekt längst auch an der Gesamtschule bekannt sei, überlassen viele der Mitschülerinnen und Mitschüler den drei Mädchen ihre Pfandflaschen aus der Pausen-Cafeteria. Das Pfandgeld landet in ihrer Sammelkasse.

Sarah, Ida und Annabel besuchen inzwischen die G8a der Freiherr-vom-Stein-Schule. „Eigentlich kennen wir uns schon aus der Grundschule, damals waren wir noch in Parallelklassen“, erzählen die Freundinnen. Befreundet seien sie, seitdem sie in der Gesamtschule in eine Klasse gekommen sind.

Nicht nur das gemeinsame Müllprojekt verbindet die drei Freundinnen. Eine Zeit lang arbeiteten sie im Fairtrade-Projekt der Freiherr-vom-Stein-Schule mit, bis der Andrang zur Mitarbeit in der Gruppe so groß war, dass eine der Freundinnen ausscheiden sollte. „Da haben wir alle aufgehört“, erzählen sie. Alle drei sind außerdem begeisterte Tänzerinnen, allerdings in unterschiedlichen Gruppen: Sarah tanzt in der Showtanzgruppe des Fischbacher Carneval Vereins, Ida beim TSV Vockenhausen. Annabel mag lieber Hiphop.

Die Spende fürs Kinderhospiz wollen sie im Frühjahr überreichen, sobald das Preisgeld eingegangen ist. Die stolze Gesamtsumme von dann mehr als 350 Euro bestärkt sie darin, weiter zu sammeln, um andere Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die mit Krankheit und Tod zurechtkommen müssen. bpa

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