In seinem Roman „Drei Tage und ein Leben“ entwirft Pierre Lemaitre ein atmosphärisch dichtes Psychogramm des zwölfjährigen Antoine, der nach dem spurlosen Verschwinden des kleinen Rémi von Schuld und Angst erdrückt wird. Nur Antoine kennt die tragische Wahrheit hinter dem Geschehen und bangt in ständiger Furcht vor Entdeckung.
Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund eines Jahrhundertsturms, der die Suche unterbricht und symbolisch die Unruhe in Antoines Seele widerspiegelt. Lemaitre beleuchtet sensibel, wie Schuld das Leben prägt und zermürbt. Es ist ein bewegendes Werk über Moral, Reue und die unerbittliche Natur der Wahrheit.
Dieser Roman stellt weniger die äußere Handlung, als vielmehr Antoines innere Zerrissenheit in den Vordergrund. Lemaitre zeigt, wie eine Tragödie selbst in einem ruhigen, idyllischen Dorf das Leben unwiederbringlich verändern kann.
Die Verdrängung und das Ringen mit einer geheimen Schuld begleiten Antoine über Jahre hinweg und werfen die Frage auf, ob man je wieder Frieden finden kann, wenn man mit einem ungesühnten Vergehen lebt.
Für Leser, die sich von bewegenden und tiefgründigen psychologischen Romanen oder Krimis angesprochen fühlen, ist „Drei Tage und ein Leben“ eine ergreifende Lektüre – ein Werk, das in der Eppsteiner Bibliothek auf seine Entdeckung wartet.
Pierre Lemaitre, Drei Tage und ein Leben2017, 270 Seiten, Verlag Klett-Cotta
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