Rhein-Main-Link: Stadt schließt Klage nicht aus

Auszug Trassenkorridorvorschlag im Bereich Eppstein.Quelle: Amprion GmbH

In Eppstein diskutierten diese Woche die Ortsbeiräte Bremthal, Niederjosbach und Ehlhalten über das neue Netzausbauprojekt Rhein-Main-Link. Am kommenden Dienstag liegt es dem Stadtplanungsausschuss vor.

Wie berichtet soll der Rhein-Main-Link, vier riesige Gleichstromleitungen, Windstrom von der Nordsee ins Rhein-Main-Gebiet bringen. Die geplante Trasse verläuft von Norden durch den Taunus zur A3 und an der Autobahn entlang zum Main.

Diese, während der Bauzeit 75 Meter breite Schneise, führt aus nördlicher Richtung kommend zwischen Oberjosbach und Ehlhalten, schwenkt in westliche Richtung und erreicht das Eppsteiner Stadtgebiet in Höhe der Guldenmühle, führt westlich an Niederjosbach vorbei Richtung Bremthal. Die geplante Trasse verläuft bei Niederjosbach etwas westlicher als die vorgesehene Ultranettrasse und soll Bremthal zwischen dem Gewerbegebiet Valterweg und dem Gewerbegebiet West queren.

Der Magistrat führt gegen die geplante Trasse etliche Argumente an: Abgesehen von dem Eingriff in die Natur führe die geplante Trasse bei Bremthal durch ein Gebiet, das für die Entwicklung eines neuen Gewerbegebietes vorgesehen ist. Außerdem verläuft sie durch das Einzugsgebiet von drei Bremthaler Tiefbrunnen, die für die Trinkwasserversorgung Eppsteins notwendig sind. Nicht absehbar sei, inwieweit das gemeinsame Windparkprojekt mit der Gemeinde Niedernhausen durch die Trasse beeinflusst wird.

Schon 2028 soll mit dem Bau begonnen werden, damit die Leitungen 2033 ans Netz gehen. Entsprechend eilig haben es die Planer.

Bürgermeister Alexander Simon übt massive Kritik an der Geschwindigkeit. Schon die Konzeption des zehn Kilometer breiten, sogenannten Präferenzraumes erfolge auf zu großräumigen Raum- und Umweltdaten. Es sei völlig unklar, inwieweit bei dieser Konzeption Landes- oder gar Kommunalplanungen überhaupt berücksichtigt werden.

Der eigentlich zuständigen Bundesnetzagentur wirft Simon vor, dass sie auf Eingaben nicht antwortet und sich auch bei Dialogveranstaltungen nicht zu Wort gemeldet habe. Damit werde dem Netzbetreiber Amprion, also einem Privatunternehmen, bei der konkreten Trassengestaltung eine „erhebliche Gestaltungsmacht“ zugestanden.

Amprion, so Simon, könne konsequenterweise auch kein Interesse an großräumigen Verschwenkungen haben, da diese neue Betroffenheiten mit sich bringen, wodurch Verzögerungen in der Umsetzung entstehen. Laut Simon gehen die Beschleunigungsversuche der Verfahren im Rahmen der Energiewende deutlich zu Lasten der Kommunen und anderer Betroffener.

Schon bei Ultranet habe man den Eindruck gewonnen, dass Amprion als Übertragungsnetzbetreiber alle Möglichkeiten zu ihrem Vorteil, also der möglichst schnellen Umsetzung ihrer ursprünglichen Planung, ausnutzt. Es sei davon auszugehen, dass das von der Bun- desnetzagentur unterstützt wird, so Simon.

Der Magistrat befürchtet durch die geplante Trasse des Rhein-Main-Links erhebliche Auswirkungen auf die künftige Entwicklung Eppsteins und kündigte an, dass die Stadt alle Mittel ausschöpfen werde, soweit möglich auch in Kooperation mit anderen Kommunen, um eine geänderte Trassenführung des Rhein- Main-Links zu erreichen.bpa

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