Starkregengespräche und ein ungenutzter Regenwasserkanal

Blick auf die Parkplätze in der unteren Feldbergstraße und die angrenzende Wiese.Foto: Beate Schuchard-Palmert

Blick auf die Parkplätze in der unteren Feldbergstraße und die angrenzende Wiese.Foto: Beate Schuchard-Palmert

Die für Tiefbau und Kanalisation zuständigen Mitarbeiter der Stadt bieten derzeit Beratungsgespräche zum Starkregenschutz an.

Die nächsten Termine sind für Mittwoch, 6. November, um 17 Uhr am Bolzplatz im Hessenring, Ecke Kantstraße, in Bremthal vorgesehen, um 19 Uhr vor dem Rathaus I in Vockenhausen und am Donnerstag, 7. November, um 17 Uhr am Spielplatz In der Müllerwies in Eppstein und um 19 Uhr in der Bornstraße in der Ortsmitte Bremthal. Am Dienstag, 12. November, lädt die Stadt interessierte Bürger zu Sammelberatungsgesprächen ein, um 17 Uhr vor dem Rathaus I in Vockenhausen und um 19 Uhr vor dem Rathaus II in der Rossertstraße in Alt-Eppstein.

Hintergrund sind die neuen Starkregenkarten für das gesamte Stadtgebiet, die die Stadt im Sommer in einer Bürgerversammlung vorgestellt hat. Einzelberatung über konkrete Maßnahmen sind während dieser Gespräche am Straßenrand nicht möglich, Fragen zum Ergebnis der Karten auch für einzelne Grundstücke jedoch schon. Denn, wie es Albert Kretschmer aus Ehlhalten bei einem der ersten dieser Beratungsgespräche treffend formulierte: „Am meisten berührt mich die Erkenntnis, wie viel ich selbst an meinem Haus und auf meinem Grundstück tun kann, um das Regenwasser aufzufangen, damit es über das Erdreich in den Boden versickert.“ Zisternen, Gründächer und entsiegelte Hofflächen könnten „eimerweise Wasser“ auffangen, so Kretschmer, damit es nicht ungenutzt in die Kanalisation fließt, sondern dem Grundwasser zugute kommt.

Auch Sascha Ernst aus Ehlhalten hatte eine konkrete Frage zu seinem Grundstück in der unteren Feldbergstraße. 2018 habe er auf einem zweiten Grundstück auf der gegenüber liegenden Straßenseite zwischen Silberbach und Silberbachstraße Parkplätze angelegt und darunter einen Abwasserkanal verlegen lassen, um, so die damalige Absprache mit der Stadt und den übergeordneten Behörden, mit einer neuen Drainage Oberflächenwasser aus der Feldbergstraße aufzufangen und über eine ebenfalls neue Kanalverbindung unter der Silberbachstraße, so der Plan, über das private Kanalrohr in den Silberbach abzuleiten.

Auch Stadtrat Berthold Gruber, im Magistrat für den Hochwasserschutz zuständig, bestätigte, dass man sich vor dem Bau der Parkplätze auf diese Maßnahme geeinigt habe. Die Stadt wollte für den Abfluss in Feldbergstraße und Silberbachstraße sorgen. Das Geld für den städtischen Teil dieses Wasserabflusses wollte Gruber aus den Mitteln für den Hochwasserschutz beantragen. Denn dieser Regenwasserkanal sollte die Grundstücke zwischen Feldbergstraße und Königsteiner Straße und auch die Königsteiner Straße bei Starkregen entlasten – darunter auch ein Baugrundstück in der Feldbergstraße, auf dem Ernst gerne ein Wohnhaus errichten würde, wenn die Überschwemmungsgefahr abgemildert wäre.

Rund 10 000 Euro habe er in den neuen Kanal und weitere 4000 Euro für eine Auffangmulde am unteren Ende des Parkplatzes investiert, so Ernst, um das Regenwasser abzuleiten, bevor es die Feldbergstraße und deren untere Grundstücke überschwemmt. Doch der Kanal ruht ungenutzt in der Erde. Das Auffangbecken ist längst zugewuchert. Denn die Untere Wasserbehörde lehnte das Vorhaben bei einem der abschließenden Besichtigungstermine doch noch ab. Das Oberflächenwasser dürfe nicht direkt in den Bach eingeleitet werden, so die Begründung der Behörde.

„Zum Glück hatten wir in den vergangenen Jahren keine großen Unwetterregen“, meinte Nachbar Bernhard Gruber aus der Feldbergstraße 3. Denn bei Starkregen drückt das Wasser bis in die Königsteiner Straße hinein.

Jetzt will Stadtrat Gruber einen neuen Anlauf starten, um die Drainage samt Kanalabfluss im Rahmen der neuen Starkregenschutzmaßnahmen doch noch umzusetzen. „Das wäre eine relativ kleine Maßnahme mit großer Wirkung, die unsere anderen Maßnahmen zur Entlastung der Kanalisation in Ehlhalten gut ergänzt“, ist er überzeugt. Denn in den vergangenen Jahren ließ die Stadt bereits die Kanalschächte in der Königsteiner Straße in Höhe des Einlaufs aus der Feldbergstraße vergrößern. Zuvor drückte das Wasser bei starken Regenfällen die Kanaldeckel aus ihrer Verankerung.

Warum das Einleiten des Oberflächenwassers aus der Feldbergstraße in den Silberbach nicht genehmigt wurde, aber wenige Kilometer weiter in Vockenhausen im Rahmen des Kita-Neubaus An der Embsmühle, das Oberflächenwasser über eine separate Kanalisation in den Dattenbach fließen dürfe, könne er genauso wenig nachvollziehen wie Sascha Ernst, sagte Gruber und gab sich optimistisch, dass der erneute Antrag doch noch genehmigt wird. Die Unterlagen, die er aufbewahrt hat, habe er schon an die Stadt weitergeleitet, damit sie einen neuen Termin mit der Wasserbehörde vereinbaren könne.bpa

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