Die Zahl lasse sich anhand der verkauften Weckmänner recht gut ermitteln, sagte Organisatorin Anne Annau vom Ortsausschuss der katholischen Kirche. Angeführt wurde der Laternenzug von St. Martin, allerdings nicht hoch zu Ross: „Das kommt dem historischen Martin viel näher“, sagte Annau, der sei schließlich nur ein einfacher Soldat gewesen, kein Reiter. Zwei Väter schlüpften in die Rollen des Martinsspiels: Leo Bianco als Heiliger und Patrick Landvogt als Bettler.
Schon am Vormittag beschäftigten sich die Kinder der katholischen Kita St. Margareta mit der Lebensgeschichte des Heiligen, wie er vom Soldaten zum Pazifisten wurde, dann ein Kloster gründete und schließlich gegen seinen Willen zum Bischof berufen wurde.
Den Martinszug in Bremthal organisierten die Kirchengemeinde und die beiden Kindergärten gemeinsam. „Zusammen gelang es uns, gut 20 Helfer zu organisieren“, freute sich Annau. Denn laut einer neuen Verordnung müssen an jeder Wegkreuzung entlang der Strecke ehrenamtliche Ordner stehen. Die Ordnungspolizei stellte außerdem einen Wagen, der den Zug anführte und zwei Ordnungspolizisten am Ende des Zuges. Die Jugendfeuerwehr begleitete mit einem Fackelzug den Laternenzug. Am Dorfplatz hatten die beiden Kindergärten Versorgungsstände aufgebaut. Es gab Glühwein und heißen Apfelsaft, Bockwurst und selbstgemachte Süßigkeiten, die reißenden Absatz fanden. Der Ortsausschuss verkaufte die beliebten Weckmänner.
In Ehlhalten versammelten sich bei Einbruch der Dunkelheit viele Kinder und ihre Familien vor der Pfarrscheune, wo sie von der Ehlhaltener Blaskapelle mit Martinsliedern begrüßt wurden. Martina Smolorz erzählte die Martinsgeschichte aus Sicht des Bettlers. Seine Gefühle wie Kälte, Dunkelheit, Wärme und Heimeligkeit ließ sie die Kinder mit blauen, nachtblauen, roten und hellgelben Tüchern darstellen. Angeführt von der Blaskapelle zogen die Kinder mit ihren Familien dann rund um die Dattenbachhalle, wo als Überraschung St. Martin mit Pferd vom ortsansässigen Reiterhof wartete und den Umzug zum Dorfplatz geleitete. Dort hatte die Feuerwehr in den Wiesen ein großes Feuer entzündet.
Mit Liedern, Laternen und Fackeln an St. Martin erinnert
An der Versorgungshütte wurden vom Ehlhaltener Ortsausschuss die beliebten Martinswecken und heiße Getränke angeboten. Der Erlös kommt wieder der Obdachlosenhilfe der Franziskaner in Frankfurt zu Gute.
In Niederjosbach begrüßte Pastoralreferent Enrico Wagner Kinder, Eltern und Großeltern in der St. Michael-Kirche und griff für das erste Lied selbst in die Tasten des E-Pianos. Begeistert stimmten die Kinder mit ein. Nun folgte das Martinsspiel der Kindergartenkinder unter der Regie von Manuela Hahn und Conny Hainer. Auf den Altarstufen sitzend umrahmten sie die von Angela Stieball eindrucksvoll vorgelesene Martinsgeschichte mit Geräuschen und zauberten damit Klangfarben in die Kirche.
Zum Abschluss stimmten alle in das Martinslied mit ein. Vor der Kirche stellte sich indes die Jugendfeuerwehr mit ihren Fackeln auf. Auch die Blaskapelle, geleitet von Georg Dorn, formierte sich, um weitere Laternenlieder anzustimmen und die Kinder mit ihren Laternen in der Dunkelheit der Kirchgasse zu begrüßen.
„Da ist St. Martin!“, hörte man die Kinder ehrfürchtig rufen, als schließlich St. Martin hoch zu Ross geritten kam. Jetzt setzte sich der kleine Zug in Bewegung. Der Niederjosbacher Ortskern war durch Helfer des Ortsausschusses St. Michael Niederjosbach gemeinsam mit dem Ordnungsamt sicher abgesperrt. Der Weg führte direkt in die Obergasse, wo St. Martin den Laternenzug Richtung Dorfplatz vorbeiziehen ließ. So konnte jeder den Kaltblüter von Hof Häusel mit seinen Reiterinnen Susanne und Luisa Kusulis bewundern, der geduldig wartete, sich streicheln ließ und das beliebteste Fotomotiv des Abends war.
Langsam schlängelte sich die Laternenparade über den Dorfplatz zum Martinsfeuer. Vor der Feuerwehr gab es für die Besucher warme Getränke. Auch die Martinswecken, die die Eltern der Kita gespendet hatten, fanden reißenden Absatz.
Noch lange prasselte das Feuer und hüllte den Feuerwehrplatz in eine gemütliche Atmosphäre. Die Organisatoren aus Kirchengemeinde und Kita waren sich einig: „Dank der vielen helfenden Hände war es ein rundes Fest, reibungslos und stimmungsvoll!“EZ
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