Spritziger Weißburgunder zum Bürgerwein 2024 gekürt

Bei der Stiferversammlung wird jedes Jahr der Eppsteiner Bürgerwein gewählt. Diesmal ist es ein spritzger Weißburgunder aus der Pfalz.Foto: Beate Schuchard-Palmert

Bei der Stiferversammlung wird jedes Jahr der Eppsteiner Bürgerwein gewählt. Diesmal ist es ein spritzger Weißburgunder aus der Pfalz.Foto: Beate Schuchard-Palmert

Bei der Bürgerstiftung ist es gute Tradition, die jährliche Mitgliederversammlung mit der Wahl des Bürgerweins zu verknüpfen und dabei eines ihrer aktuellen Projekte vorzustellen. Diesmal hatte Stiftungsvorsitzende Christina Cantzler Natalie Bach eingeladen.

Die Software-Expertin und Mutter von vier Kindern stellte den rund 30 Besuchern im Blauen Saal im Rathaus I ihr „Herzensprojekt“ vor. Die Eppsteinerin hat vor kurzem die „Eppstein Farm“ auf dem Gelände des Niederjosbacher Campingplatzes gegründet und will dort im nächsten Frühjahr eine neue Jugendgruppe unter den Fittichen des BUND ins Leben rufen, um ihnen die Natur nahe zu bringen.

„Computer sind die Zukunft“, sagt Bach, „dennoch sollen die Kinder auch von der Natur lernen oder wissen, woher ihre Nahrung kommt“, sagt sie. Deshalb mache sie derzeit eine Ausbildung zur Natur- und Umweltpädagogin. Schon jetzt tummeln sich auf dem Grundstück Schafe, Hühner und Kaninchen. Hochbeete sind angelegt und die ersten Aktionen mit Kindergruppen aus Schulbetreuung und Kindergärten haben in den Ferien das Gelände besucht. „Nicht nur die Kinder waren begeistert“, sagte Bach. Von Betreuerinnen und Erzieherinnen gab es bereits Anfragen zu weiterer Zusammenarbeit.

Doch dazu muss das Gelände noch kindgerecht eingerichtet werden: So fehlen noch Einzäunung, Sitzgelegenheiten aus Holz oder passende Gartengeräte. Dafür benötigt Natalie Bach Spenden und wandte sich an die Bürgerstiftung, die sie umgehend zu ihrer Stifterversammlung einlud, um das Projekt vorzustellen und direkt bei den Anwesenden Spenden einzusammeln. Am Ende des Treffens war die Sammelbüchse ordentlich gefüllt.

Nach dem lebendigen Vortrag von Natalie Bach legte Schatzmeister Thomas Giese Zahlen und nüchterne Bilanzen vor. Parallel dazu begann Mundschenk Ramon Olivella mit seiner Weinprobe und streute so zwischen Informationen über Stiftungskapital, Zustiftungen, Treuhandvermögen oder Kassenbestand Wissenswertes über die Weißurgunder-Traube ein, der Traube des Bürgerweins des Jahres 2024. Während Stifter Kilian Dambacher die beiden ersten von sechs Weinen ausschenkte teilte Olivella mit, dass der Bürgerwein 2023, ein Grauburgunder, der bisher am besten verkaufte Bürgerwein seit der ersten Bürgerweinwahl 2013 war: Von 958 verkauften Flaschen erhält die Bürgerstiftung jeweils einen Euro. Diese Summe habe er gern auf 1000 aufgestockt, sagte Olivella und verriet, dass er für den Bürgerwein 2024 drei Weine aus der Pfalz ausgesucht habe, einen von der Nahe, einen aus Rheinhessen und einen badischen Wein vom Kaiserstuhl.

Nach drei Durchgängen mit je zwei Weinen zur Verkostung stand der Sieger schnell fest: Vor allem bei den Frauen kam gleich die erste Kostprobe, ein fruchtig-frischer, fast zitroniger junger Wein aus der Pfalz gut an. Sobald die Etiketten fertig sind, kommt er in den Handel und wird auf dem Wochenmarkt ausgeschenkt.

Die finanzielle Lage der Bürgerstiftung gab durchaus Anlass, darauf anzustoßen. Denn mit einem Stiftungskapital in Höhe von 225 325, daraus resultierenden Finanzanlagen, Guthaben bei Kreditinstitute und dem Treuhandvermögen des Eppstein Fonds der Familie Löns in Höhe von 308 208 Euro beträgt das gesamte Vermögen der Stiftung knapp 621 500 Euro, gut 43 000 Euro mehr als im Jahr zuvor. Den größten finanziellen Zuwachs verzeichnete der Eppstein Fonds der Familie Löns, eine Stiftung mit sehr strikter Satzung, deren Zinsausschüttung ausschließlich bedürftigen Kindern und Jugendlichen in Eppstein zugute kommen soll. Es sei zunehmend schwieriger, diese Bedürftigkeit nachzuweisen und Projekte die zu diesem Fonds passen, zu finden, berichteten Stiftungsmitglieder am Rand der Sitzung.

Stiftungsvorsitzende Christina Cantzler wies einmal mehr darauf hin, dass die Stiftung sich verjüngen möchte und gern jüngere Eppsteiner in ihre Reihen aufnehmen würde. Das breite Spektrum der Stiftungszwecke zeigte sie anhand der Projekte der Stiftung im vorigen Jahr, für die die Stiftung rund 12 500 Euro ausgab: Am auffälligsten dürfte die Kunstaktion an den Stromkästen gewesen sein. Künstler aus der Region gestalteten mit Farbe und Pinsel oder Fotografie je zwei Stromkästen pro Stadtteil und erhielten von den Eppsteinern viel Lob dafür. Auch der mit 1000 Euro ausgelobte Jugendpreis wurde im vergangenen Jahr vergeben. Das größte Projekt seit vielen Jahren sei die Weihnachtshilfe. 5400 Euro sammelten die Helfer der Bürgerstiftung 2023 bei Firmen und Privatpersonen. Die Zahl der Bedürftigen sei in den vergangenen Jahren auf über 200 gestiegen, wusste Cantzler zu berichten. 25 Euro pro Person sei auf den ersten Blick nicht viel Geld – für die bedürftigen Menschen aber ein echtes Weihnachtsgeschenk, warb Cantzler schon jetzt für die Sammelaktion kurz vor Weihnachten. bpa

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